Fichkona 2017 und ein Rekordwochenende beim RV URANIA

Veröffentlicht von Christian (christian evers) am 21.06.2017
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Ose Leendertz hatte schon lange vorgehabt, an der Radfernfahrt vom Fichtelgebirge zur Ostsee teilzunehmen. Als die Veranstalter dann auch noch veröffentlichten, dass Frauen in jedem Fall einen Startplatz bei der stark nachgefragten Veranstaltung erhalten, stellte sie ihren Trainingsplan auf Langstrecke ein. Schon im Winter wurden die Trainingstouren schnell länger und im März begann sie bereits mit der Teilnahme an den ersten Marathon-Veranstaltungen über 200km. Im Laufe des Frühjahrs kamen für die gut trainierte Radsportlerin dann viele Langstreckenkilometer zusammen. So war sie guten Mutes, die überlange Strecke im Osten Deutschlands bewältigen zu können. Was ihr unterwegs für Schwierigkeiten begegnen sollten, wusste sie da noch nicht.

Beim Start auf dem Fichtelberg in 1215m Höhe waren es nur 5 Grad und es herrschte strammer Wind. So hatten die 190 Starter und 10 Starterinnen, die in fünf begleiteten Gruppen unterwegs waren, sich das im Sommer nicht vorgestellt, aber sie hatten keine Wahl. Gott sei Dank ging es überwiegend bergab und es wurde von Stunde zu Stunde wärmer. Eigentlich lief es gut für Ose Leendertz, sie hatte schon ein Viertel der Strecke geschafft, die Kondition war da und die Beine fühlten sich gut an.

Dann kam es zu einem verhängnisvollen Schaltvorgang, bei dem die Kette sich etwas verdrehte und riss. Ohne Kette war an ein Weiterkommen nicht zu denken und Ersatz war nicht eingepackt. In der Begleitcrew von Gruppe 3 befand sich Gott sei Dank ein versierter Mechaniker, der die defekte Kette von Leendertz um zwei Glieder kürzen und dann wieder zusammenfügen konnte. Das ist ohne Spezialwerkzeug eine schwierige Angelegenheit, aber er bekam es hin. Fortan fuhr Leendertz die restlichen ¾ der Megatour allerdings mit nur noch 2 von 20 Gängen. Entweder hatte sie einen sehr schweren Gang aufgelegt und musste mit ca. 70 Umdrehungen treten oder einen sehr leichten, den sie dann mit ca 110 Umdrehungen trat. Das waren ganz neue Herausforderungen und machten die Strecke zu einer noch extremeren Herausforderung. Dazu kam natürlich die Schwierigkeit, bzw. die besondere Faszination der Langstrecken-Brevets: die Fahrt durch die Nacht.

Bei einbrechender Dunkelheit wurde die Gruppe ruhiger und ruhiger. Während der Nacht radelte man schweigend dem Hinterrad und Rücklicht des Vordermanns hinterher. Dies hat fast schon meditativen Charakter, geht über viele Stunden und fordert auch in Bezug auf die Konzentration von den Fahrer.innen alles ab. In der Nacht musste Leendertz – durch die Dunkelheit noch mehr auf sich selbst zurückgeworfen – sehr bedacht und umsichtig fahren. Die einsetzende Müdigkeit forderte ihren Tribut. Verschwimmende Rücklichter mussten unbedingt wieder fokussiert werden und Einschlafen durfte sie auf keinen Fall. Im Morgengrauen erreichten die fünf Gruppen mit etwas versetzen Zeiten Mecklenburg Vorpommern und konnten bei aufgehender Sonne die schöne Mecklenburger Landschaft genießen. Insgesamt wurden 6 Verpflegungsstops auf der Langstrecke gemacht: kurz anhalten, Flaschen auffüllen, essen, Toilette und wieder aufs Rad.

Mit dem beginnenden Tag und der aufgehenden Sonne kam auch die Wachheit wieder zurück. Die Stimmung in der Gruppe war ok aber viele Teilnehmer schwächelten inzwischen erheblich. Trotzdem strampelte man in zügigem Tempo dem Ziel an der Ostsee entgegen. Leendertz fühlte sich gut, war seit langem intensiv an der Führungsarbeit beteiligt und war immer noch eine der stärksten Fahrer.innen. Erst ca. 11 Kilometer vor dem Ziel ließen die Organisatoren dann Leendertz und fünf weitere das Tempo anziehen. Am Ende kam die Gruppe um Leendertz nach 24:04h im Ziel auf dem Kap Arcona an. Leendertz war sehr zufrieden und glücklich, dass es geklappt hatte und ihr Saisonhöhepunkt insgesamt gut gelaufen war. Solche Erlebnisse prägen ein ganzes Radfahrerleben und machen in jedem Jahr Lust auf erneute Herausforderungen.

Nachtrag:

Am vergangenen Wochenende waren so viele URANIA-Radsportler unterwegs, dass es zusammengenommen zu einer riesigen Summe an gefahrenen Kilometern reichte. Diejenige, die wohl am weitesten gefahren ist, war Ose Leendertz, die an der diesjährigen FICHKONA – Tour teilnahm. Außerdem waren vier Radsportler bei der Vätternrundan dabei sowie einige andere die an regionalen Radtourenfahrten (RTF) teilgenommen haben. Parallel fand auch noch der 24Std.-Lauf in Delmenhorst statt, bei dem zwei URANIA-Mitglieder teilnahmen. So kamen insgesamt 3700 im Sattel gefahrene und gelaufene Kilometer zusammen.Zu einem weiteren Höhepunkt der URANIA-Saison kommt es dann am ersten und zweiten Juli-Wochenende. Hier wird zunächst Endy Bonke am Rennen durch ganz Deutschland (Flensburg-Garmisch) teilnehmen und sich gleich am folgenden Wochenende nochmals am  24Std.Marathon in Nortorf beteiligen.

Christian Evers
RV URANIA Delmenhorst

Zuletzt geändert am: 25.06.2017 um 00:07

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